Leinöl weist den höchsten Gehalt an Omega-3-Fettsäuren auf. Somit spielt dieses pflanzliche Öl eine enorm wichtige Rolle bei Herz – und Kreislauferkrankungen.
Leinöl gibt es eigentlich schon sehr lange. Nur ist es bei uns in Deutschland durch den Boom von Olivenöl oder anderen Ölen / Fetten leider in relative Vergessenheit geraten. Seit kurzem jedoch entdeckten immer mehr Menschen die hervorragenden Eigenschaften vom Leinöl wieder.
Doch was genau ist eigentlich so gesund an diesem heimischen Öl?
Leinöl wird aus Leinsamen gewonnen. Man bekommt es heiß oder kalt gepresst – wobei die Kaltpressung natürlich zu bevorzugen ist. Sein Gesundheits-Geheimnis: Leinöl hat einen sehr hohen Gehalt an Alpha-Linolensäure, welche zu den Omega 3-Fettsäuren gehört. Es enthält auch deutlich mehr Omega-3-Fettsäuren als alle anderen pflanzlichen Öle!
Zum Vergleich: Der Gehalt im Leinöl beträgt 49 %, im Olivenöl 1 % und im Distelöl gerade einmal 0,5 %. Außerdem enthält es Lecithin, Vitamin E, und Lignane - hormonähnliche Stoffe, die eine antioxidative (ein Antioxidans ist eine chemische Verbindung, die eine unerwünschte Oxidation anderer Substanzen gezielt verhindert) Wirkung besitzen. Leider wird unsere Ernährung zum Großteil durch Omega 6-Fettsäuren bestimmt. Ernährungsexperten wie David Servan-Schreiber („Das Anti-Krebs-Buch“) beschwören den Zusammenhang von Omega-6 und Omega-3 Fettsäuren bezüglich der Entwicklung von Krebs. Und tatsächlich: In wissenschaftlichen Studien wurde nachgewiesen, dass Leinöl das Immunsystem stärkt und sogar das Wachstum von Tumoren hemmen kann!
Zu beachten ist, dass man Leinöl nie erhitzen sollte – also immer nach dem Kochen hinzufügen oder für Salate verwenden. Außerdem wird empfohlen, es dunkel zu lagern, am Besten direkt im Kühlschrank. Die Wirkung der positiven Eigenschaften von Leinöl wird noch verstärkt, wenn es mit eiweißhaltigen Speisen wie Quark oder Joghurt verzehrt wird. Das altbewährte Rezept Kartoffeln mit Kräuterquark und Leinöl hat also einen echten gesundheitlichen Nutzen!
Und schmeckt auch noch!
Leinöl – Futter fürs Gehirn
Welche große Rolle die Omega-3-Fettsäuren bei Herz-Kreislauferkrankungen spielen, ist allgemein bekannt. Tatsächlich aber lassen sich zahlreiche weitere gesundheitliche Störungen auf den Mangel an Omega-3-Fettsäuren zurückführen.
Dazu gehört neben Herzproblemen und Kreislaufschäden auch die Beeinträchtigung der Sehkraft.
Viel zu wenig beachtet wird die Wirkung der Omega-3-Fettsäuren auf das Gehirn. Tatsächlich führt ein Omega-3-Fettsäuren-Mangel zu spürbaren Beeinträchtigungen des Denkvermögens bis hin zu Verhaltensänderungen und Depressionen.
Werden nun wieder verstärkt Omega-3-Fettsäuren verzehrt, kommt es häufig zu einer deutlichen Besserung der Gesundheitsbeschwerden. Die Konzentrationsfähigkeit steigt genauso wie die innere Ausgeglichenheit.
Leinöl verbessert die Blutfettwerte
Es wurden bereits zahlreiche Studien zur Wirkung des Leinöls und der Leinsaat auf das menschliche Wohlbefinden durchgeführt. Eine dieser Studien fand in New Jersey (USA) statt. Darin wurde die Wirkung des Leinöls auf die Blutfettwerte überprüft. Die Probanden ergänzten ihre Ernährung mit einem Esslöffel Leinöl täglich. Bei der Kontrolle der Cholesterin- sowie der Blutfettwerte konnte nach drei Monaten festgestellt werden, dass sich beide Werte deutlich verbessert hatten.
Sowohl der Wert des Gesamt-Cholesterins als auch der des unerwünschten LDL-Cholesterins waren gesunken.
Leinöl und Diabetes
Leinöl und Leinsamen vermögen auch zur Vermeidung von Diabetes beitragen, da das Öl die unmittelbar nach den Mahlzeiten auftretenden Spitzenwerte beim Blutzucker abschwächen kann.
Dies bestätigte eine kanadische Studie unter der wissenschaftlichen Leitung von Stephen Cunnane.
Seine Probandinnen erhielten täglich wahlweise 90 Gramm geschroteten Leinsamen oder eine Mischung aus ungeschrotetem Leinsamen in Verbindung mit Leinöl. Eine Kontrollgruppe erhielt weder Leinöl noch Leinsamen. Cunnane mass nun die Blutzuckerwerte jeweils nach den Mahlzeiten und kam zu folgendem Ergebnis: Der Blutzuckerspiegel stieg nach den Mahlzeiten am höchsten bei der Kontrollgruppe, während er bei den Leinöl- und Leinsamenkonsumentinnen nur gering anstieg.
Ein starker Anstieg des Blutzuckerspiegels unmittelbar nach den Mahlzeiten wird als ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes angesehen.
Da der regelmässige Verzehr von Leinöl und Leinsamen ganz offensichtlich zur Regulierung des Blutzuckerspiegels beiträgt, kann dies der Entstehung von Diabetes massiv entgegenwirken.
Auch wer bereits an Diabetes erkrankt ist, profitiert vom Leinöl, da die benötigte Insulinmenge durch den regulierten Blutzuckerspiegel meist reduziert werden kann.
Leinöl verbessert die Nierenwerte
Eine englische Studie, die unter der Leitung des Arztes William F. Clark durchgeführt wurde, bestätigte zudem die positive Wirkung des Leinöls bei chronisch nierenkranken Probanden.
Während der zwei Jahre andauernden Langzeituntersuchung brachen zwar einige Probanden die Teilnahme vorzeitig ab, doch die verbliebenen Teilnehmer zeigten durch den Leinölverzehr deutlich verbesserte Nierenwerte.
Leinöl reguliert den Blutdruck
Die Wirksamkeit der Omega-3-Fettsäuren zur Blutdrucksenkung wurde primär in Deutschland erforscht. Peter Singer und Manfred Wirth stellten bei einer Studie mit 44 männlichen Probanden fest, dass die tägliche Gabe von 60 ml Leinöl den Blutdruck spürbar zu senken vermag.
Bei zwei Kontrollgruppen, deren Mitglieder die gleiche Menge an Oliven- oder Sonnenblumenöl zu sich nahmen, wurde eine weitaus geringere Wirkung beobachtet.
Leinöl – Ein Segen für die Gesundheit
Leinöl verfügt neben seinem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren noch über zahlreiche weitere gesundheitlich relevante Inhaltsstoffe. Hier sind in erster Linie die Polyphenole aus der grossen Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe zu nennen. Sie wirken u. a. antioxidativ und schützen so die Körperzellen vor den negativen Einflüssen freier Radikale.
Weitere wichtige Bestandteile der Leinsaat sind deren Phytohormone (Lignane), die ebenfalls den sekundären Pflanzenstoffen zugehörig sind. In ihrer Wirkung ähneln sie dem Östrogen, wodurch sie auf die Verlangsamung des Alterungsprozesses einen grossen Einfluss haben.
Darüber hinaus zeigen Lignane eine antikarzinogene Wirkung, so dass sie einen präventiven Schutz vor Krebs bieten können.
Anti-Krebs-Diät mit Leinöl
Bereits im vergangenen Jahrhundert hat die Biochemikerin Johanna Budwig darauf hingewiesen, dass Leinöl und Leinsamen aufgrund ihrer vielen positiven Wirkungen auf den Organismus
aus-gezeichnete Lebensmittel zur allgemeinen Steigerung des Wohlbefindens seien. Infolge ihrer Forschungsergebnisse entwickelte Dr. Budwig ihre spezielle Budwig Krebs-Diät, die sie mit sehr guten Erfolgen bei vielen ihrer Krebspatienten eingesetzt hat.
Zur Budwig Krebs-Diät gehören neben reichlich Rohkost, milchsauer vergorenem Gemüse und Gemüsesäften u. a. der Verzehr von Leinsamen, kaltgepresstem Leinöl, Bio-Quark und Hüttenkäse.
Laut Dr. Budwig müsse Leinöl ein grundsätzlicher Bestandteil der Ernährung sein. Quark und Hüttenkäse seien aufgrund ihres hohen Anteils an schwefelhaltigen Aminosäuren in der Kom-bination mit den Omega 3-Fettsäuren äusserst wichtig, so Frau Dr. Budwig. Sie konnte nämlich belegen, dass die schwefelhaltigen Aminosäuren die Omega 3-Fettsäuren leichter löslich und somit besser resorbierbar machen konnten.
Achten Sie auf Qualität!
Damit Ihr Körper von den zahlreichen gesundheitsfördernden Eigenschaften des Leinöls optimal profitieren kann, muss das Leinöl von bester Qualität sein.
Manche Menschen berichten, dass ihnen von Leinöl schlecht werde. Dieser Effekt tritt jedoch im Allgemeinen ausschliesslich bei ranzig gewordenem Öl auf. Der hohe Gehalt an mehrfach un-gesättigten Fettsäuren im Leinöl führt bei unsachgemässer Lagerung schnell zur Oxidation der Fettsäuren und somit dazu, dass das Öl ungeniessbar wird. Daher muss Leinöl im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb weniger Wochen nach Öffnung aufgebraucht werden.
Bedenken Sie, dass Leinöl eine Haltbarkeit von 3 Monaten ab Herstellung/Abfüllung hat. Kaufen Sie Leinöl auch nur dort, wo Sie sicher sein können, dass es in kurzen Abständen immer frisch von der Ölmühle eintrifft.
Die Menge macht das Gift
Was für jede Heilpflanze und auch für viele Lebensmittel gilt, gilt genauso für das Leinöl: Die Menge macht das Gift. Eine zu hohe Dosis Leinöl ist der Gesundheit nicht mehr dienlich. Die kritische Dosis liegt allerdings bei etwa 100 Gramm pro Tag.
Auf die Idee, eine solche Menge Leinöl täglich zu verzehren, würde wahrscheinlich kein Mensch kommen. Eine mögliche Vergiftungsgefahr durch eine Überdosierung ist daher eher unwahrscheinlich. Da jeder Mensch jedoch anders reagiert und Omega-3-Fettsäuren auch die Blutgerinnung regulieren helfen (das Blut „verdünnen“), sollte man zunächst nicht mehr als 3 Esslöffel Leinöl pro Tag zu sich nehmen.
Nehmen Sie Leinöl löffelweise pur ein.
Morgens vor dem Frühstück nehmen Sie einen oder zwei Esslöffel Leinöl ein. Besonders bei träger Verdauung ist diese Vorgehensweise eine Wohltat. Sie werden nämlich überrascht sein, wie schnell sich Ihre Verdauung mit Hilfe des Leinöls regulieren wird. Übrigens, Hundebesitzer und deren vierbeinige Freunde freuen sich auch über das Gassi gehen mit Leinöl und das Hundefell wirkt schöner.
Leinöl kann noch mehr:
Allergien
Der regelmäßige Genuss von Leinöl kann die Empfindlichkeit für Allergien reduzieren.
Arterienverkalkung
Leinöl und Leinsamen können die Arterienverkalkung (medizinisch: Arteriosklerose) verhindern und damit das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt mindern.
Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS)
Leinöl beruhigt hyperaktive Kinder!
Brustkrebs
Mit Leinsamen und Leinöl kann das Wachstum von Brustkrebs gehemmt werden.
Cholesterinwerte
Leinöl und Leinsamen können die Cholesterinwerte und damit das Risiko für Herzerkrankungen verringern.
Darmkrebs
Leinöl und Leinsamen können vor Dickdarmkrebs schützen.
Diabetes
Der Konsum von Leinsamen und Leinöl kann der Zuckerkrankheit vorbeugen und bei bereits erkrankten Diabetikern den Blutzuckerspiegel regulieren.
Entzündungen
Leinöl kann Entzündungen mildern
Haut
Die Inhaltsstoffe des Leins können bei Hautproblemen lindernd wirken.
Krebs
Leinsamen und die Lignane (Lignane sind eine Stoffgruppe, die als Naturstoff in Pflanzen vorkommen, z. B. in der Baldrianwurzel und in verschiedenen essbaren Pflanzenteilen wie z. B. Lein- und Sesamsamen) der Leinpflanze können die Entstehung von Krebs verhindern und auch dessen Ausbreitung im Körper hemmen.
Nieren
Leinöl und Leinsamen können bei Nierenerkrankungen helfen.
Prostatakrebs
Leinöl und Leinsamen können das Wachstum von Tumoren in der Prostata verzögern.
Psyche
Leinöl und Leinsamen können das psychische Befinden verbessern und sogar seelische Leiden wie Depressionen, Schizophrenie und Ängste lindern.
Wechseljahressbeschwerden
Leinöl und Leinsamen können Wechseljahresbeschwerden mildern.
Wichtig: Die Quellennachweise zu den wissenschaftlichen Studien der o.g. Themen können Sie in dem Buch „Leinöl macht glücklich“, von Hans-Ulrich Grimm, Knauer Verlag,
ISBN Nr.: 978-3-426-65696-9, Preis ca. 18.- Euro, nachlesen.
Ein hervorragendes Buch!